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Secret Bedroom Discovered

Kunstinstallation, BERLIN, 2016

An einem Februar Morgen vermeldeten die Boulevardzeitungen Berlins ein seltsames Ereignis...


Mitarbeiter der BVG hatten bei der Routinebegehung eines Berliner U-Bahn-Schachtes der Linie U9 eine Entdeckung gemacht: ein voll möbliertes Schlafzimmer mit laufendem Fernseher, angeschalteten Lampen, einem ordentlich gemachten Bett und zwei gut gepflegten Zimmerpflanzen.

Hundert Meter Kabel wurden verlegt, um Strom von einer Baustelle auf einem stillgelegten Bahnhofsrohbau am Rathaus Steglitz abzuzapfen. Eine Bleibe für Obdachlose? Eine Flüchtlingsunterkunft? Ein Schutzraum für Künstler vor der Reizüberflutung der Außenwelt?

Zweitwohnsitz eines BVG-Mitarbeiters? Nulltarif-Unterkunft eines Obdachlosen? Oder einfach nur ein Anders-wohnen-Spaß?

BILD

Die Berliner Öffentlichkeit spekulierte ausgiebig über die Urheber und ihre Motive. Oft wurden Wohnungsnot und Gentrifizierung assoziiert, die Flüchtlingsthematik bis hin zu den Ähnlichkeiten zu Bunkeranlagen.

Bald griff auch das Feuilleton die Thematik auf und erkannte das Zimmer als Guerillakunst. Im Gegensatz zur Sensationslust des Boulevards widmete sich etwa der Architekturhistoriker Nikolaus Bernau ausführlich dem Werk und analysierte verschiedene Aspekte der Installation.



SELBER ORT, 2020

Seit der Entdeckung des mysteriösen Ubahnzimmers, welches nun als Kunstinstallation gegen Verdrängung und Gentrifizierung verstanden wird, hat sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt erheblich verschlechtert und die Mieten dramatisch gestiegen.

Es ist ein verstörendes Werk. Tief unter der Erde, wo sich kaum ein Mensch hin verirrt, wohin weder frische Luft noch Sonne gelangen, existiert ein komplett eingerichteter Büroraum, der so wirkt, als wäre jemand gerade zur Tür hinausgegangen, um sich schnell einen Kaffe zu holen.

tip berlin


Selbst die CDU, Deutschlands konservative Regierungspartei, die sich vehement gegen ein Verbot der Mietpreisexplosion gewehrt hat, fällt nun ihrer eigenen Politik zum Opfer. Die Partei wird aus ihrer eigenen Bundesgeschäftsstelle geworfen, da sie nicht mehr in der Lage ist, ihre Miete aufzubringen.
Der Fund des BVG-Mitarbeiters Norbert Schmidt in einem Tunnel der Berliner U-Bahn-Linie U9 kommt daher nicht überraschend.
Genau an der Stelle, an der die BVG vier Jahre zuvor ein junges Künstlerkollektiv weggentrifiziert hat, findet man nun einen neuen und voll eingerichteten Büroraum.

Die Aktion ist daher nicht sonderlich originell. [...] Es geht ihnen rein um die Aufmerksamkeit.

Pressestelle der Berliner Verkehrsbetriebe gegenüber der ZEIT

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